Der historische Marktplatzbrunnen sprudelt wieder

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper hat gemeinsam mit dem Leiter des Tiefbauamts, Jürgen Mutz, den Brunnen am 28. August in einem feierlichen Akt rechtzeitig zur Weindorferöffnung wieder in Betrieb genommen.

Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper über die gelungene Umsetzung dieses besonderen und aufwendigen Restaurierungsprojekts: „Brunnen sind seit jeher Orte der Begegnung und des Austauschs. Brunnen sind Trinkwasserspender für Mensch und Tier. Brunnen sorgen für Abkühlung im Sommer – in Zeiten des Klimawandels mehr denn je. Wir alle freuen uns über den frisch sanierten Marktplatzbrunnen, der jetzt im neuen alten Glanze erstrahlt. Mit der feierlichen Einweihung setzen wir heute den glanzvollen Schlusspunkt der jüngsten Neugestaltung des Stuttgarter Marktplatzes.“ Er dankte allen Beteiligten des Tiefbauamts sowie den ausführenden regionalen Fachfirmen für ihre Arbeit.

Nach der Anhebung im Rahmen der Neugestaltung des Marktplatzes um rund 50 Zentimeter im Jahr 2023 wurden der Brunnentrog und die Thouret-Mittelsäule über Monate hinweg denkmalgerecht restauriert und die Anlage mit moderner Technik ausgestattet. In der Zeit der Dämmerung wird der Marktplatzbrunnen künftig durch eine im Boden eingelassene Beleuchtung in ein stimmungsvolles Licht gesetzt.

Der historische Marktplatzbrunnen stammt aus dem 18. Jahrhundert und gehört zu den frühen und besonders wertvollen Dokumenten des württembergischen Eisengusses. Auf Grund der Wertigkeit, des Alters und des Seltenheitswerts ist der Marktplatzbrunnen ein Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung.

Im Auftrag von Herzog Eberhard Ludwig wurden die 16 Eisenplatten, aus denen der Brunnentrog besteht, 1714 in Königsbronn nach Entwürfen von Johann Friedrich Nette und Johann Gottfried Enßl gegossen. Die Platten zeigen Kriegs- und Jagdszenen, allegorische Figuren sowie den Namenszug Herzog Eberhard Ludwigs und das Württemberger Wappen. Sie wurden für einen „Lust- und Springbrunnen“ verwendet, der im Alten Schlossgarten, dem heutigen Schillerplatz, aufgebaut wurde. 1761 schenkte Herzog Karl Eugen die Reliefplatten der Stadt Stuttgart. Deren bisheriger Marktplatzbrunnen war altersschwach geworden und lieferte für den täglichen Bedarf nicht genügend Wasser. Denn anders als der herzogliche Brunnen diente der städtische Brunnen zur Versorgung der Bevökerung mit Wasser. Hofbaumeister Nikolaus Thouret schuf einen neuen Brunnenstock und verbesserte die Technik, wobei er die alten Reliefplatten wiederverwendete. Zudem schuf er die markante Mittelsäule mit der Stute und ihrem Füllen als Wappen. Als 1901 das damals neue Rathaus gebaut wurde, musste der Brunnen 1899 auf den Wilhelmsplatz ausweichen. Bei der Neugestaltung des Marktplatzes wurde er 1976 wieder auf den Marktplatz an seine heutige Stelle versetzt.

Die Höherlegung und Restaurierung des Marktplatzbrunnens erfolgten durch das Tiefbauamt in Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege. Die Kosten für die Restaurierung belaufen sich auf rund 1,2 Millionen Euro. Fördermittel in Höhe von rund 100.000 Euro kommen von der Denkmalförderung des Landes.

Quelle: Stadt Stuttgart