Der Öffentliche Gesundheitsdienst im Nationalsozialismus – Ausstellung und Veranstaltungsreihe – Auftakt am 23. September

Bei der Umsetzung der Gesundheitspolitik des NS-Regimes spielten die Gesundheitsämter eine zentrale Rolle. Sie wurden zu Schaltzentralen in der sogenannten „Erb- und Rassenpflege“ ausgebaut. Im Zusammenspiel mit den kommunalen Krankenhäusern waren sie an der Umsetzung des 1933 verabschiedeten Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses beteiligt, wozu vor allem das Mittel der Zwangssterilisation gehörte. In Stuttgart firmierte daher das Gesundheitsamt ab 1934 als „Amt für Rassenpflege und Bevölkerungspolitik“ – nach 1935 war es das einzige kommunale Gesundheitsamt in Baden-Württemberg.

Mit der Veranstaltungsreihe widmet sich die Landeshauptstadt Stuttgart diesem Kapitel des Gesundheitswesens. Die Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Alexandra Sußmann sagt: „Es ist wichtig und notwendig, dass wir der Opfer gedenken und uns den grausamen, menschenverachtenden Taten von damals, dem unfassbaren Leid und dem unglaublichen Unrecht bewusstwerden sowie uns damit auseinanderzusetzen, um nachdenkliches und wachsames Handeln immer wieder in den Fokus zu rücken.“

Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet die Eröffnung der Wanderausstellung „Volk, Gesundheit, Staat. Gesundheitsämter im Nationalsozialismus“ am 23. September um 18.30 Uhr im Gesundheitsamt Stuttgart. Die an der Berliner Charité entwickelte Wanderausstellung zeigt Tätigkeitsbereiche der Gesundheitsämter während des Nationalsozialismus unter anderem am Beispiel des Landes Württemberg. Im Vortrag nimmt Sabine Schleiermacher, Professorin an der Charité Berlin, die Funktion und Aufgabenbereiche von Gesundheitsämtern im Nationalsozialismus und den dortigen Akteuren in den Blick.

Begleitend zur Wanderausstellung, die vom 23. September bis 29. November im Gesundheitsamt zu sehen ist, finden vier Veranstaltungen im Gesundheitsamt, im Stadtarchiv sowie im Rathaus statt. Der Eintritt zur Ausstellung und zu allen Veranstaltungen ist kostenlos. Nähere Informationen sind verfügbar im Flyer und unter:  https://www.stuttgart.de/gesundheitsaemter-im-nationalsozialismus

Quelle: Stadt Stuttgart