
Rund 30 Prozent fühlen sich demnach „eher schlecht“, fast die Hälfte bewertet die mentale Gesundheit ihrer Altersgenossen als weniger gut. Die Befragung aus dem Jahr 2024, an der fast 1200 Jugendliche im Alter von 14 bis 19 Jahren teilnahmen, wurde vom Jugendrat angestoßen und von der Koordinierungsstelle Jugendbeteiligung in Kooperation mit dem Statistischen Amt, dem Gesundheitsamt und freien Trägern durchgeführt. Die Rücklaufquote war mit 29 Prozent sehr erfreulich.
Die Jugendlichen messen dem Thema „Mentale Gesundheit“ große Bedeutung bei: 37 Prozent halten es für „sehr wichtig“, 26 Prozent für „außerordentlich wichtig“. 70 Prozent schätzen ihre eigene mentale Gesundheit als eher gut ein, während 30 Prozent sich eher schlecht fühlen. Trotz dieser Belastungen blicken etwa die Hälfte der Jugendlichen optimistisch in die Zukunft und vertrauen auf ihre Fähigkeiten.
Die Ursachen für psychische Belastungen sind der Umfrage zufolge vielfältig: Schulstress (55 Prozent), intensive Mediennutzung (34 Prozent), Unzufriedenheit mit sich selbst (45 Prozent), familiäre Probleme (31 Prozent), Mobbing (26 Prozent), Drogenkonsum (22 Prozent) und Einsamkeit (19 Prozent). Bei Krisen wenden sich Jugendliche vor allem an Freunde (50 Prozent), Eltern (43 Prozent) oder Geschwister (20 Prozent). Erschreckend ist, dass sieben Prozent niemanden haben, an den sie sich wenden können.
Im Rahmen eines Jugendhearings am 10. März 2025 im Stuttgarter Rathaus diskutierten rund 70 Schülerinnen und Schüler in Workshops über die wichtigsten Themen. Sie erarbeiteten konkrete Lösungsvorschläge. Dabei betonten sie die Bedeutung kultureller Angebote, forderten mehr soziale Begegnungsorte, zusätzliche Präventionsprogramme gegen Drogen sowie Maßnahmen zur Stärkung der Medienkompetenz. Bei Schulstress wurde insbesondere die Idee eines späteren Schulbeginns, weniger Druck und bessere Zeitplanung diskutiert. Auch das Thema Einsamkeit wurde aufgegriffen: Vorschläge wie der dauerhafte Kulturpass und verpflichtende Besuche in Jugendzentren sollen soziale Teilhabe fördern. Der Erste Bürgermeister Dr. Fabian Mayer betont: „Die Stimmen unserer jungen Menschen sind der Schlüssel für eine lebendige und inklusive Stadt. Es ist unsere Aufgabe, ihre Anliegen ernst zu nehmen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln, die ihre Zukunft sichern.“
Das Jugendhearing zeigte, wie wichtig die weitere Arbeit der lokalen Behörden und Sozialeinrichtungen ist, um die Probleme junger Menschen anzugehen, insbesondere in den Bereichen psychische Gesundheit, soziale Unterstützung und Bildung. Die Ergebnisse der Jugendbefragung und des Jugendhearings werden nun in einer Gemeinderatsdrucksache aufgearbeitet. Des Weiteren sollen die Ergebnisse und Forderungen der Jugendlichen breit in der Stadtgesellschaft gestreut werden, sodass mehr Angebote geschaffen werden können.