
Die Verwaltung stellte den Plan am Montag, 30. Juni, im Ausschuss für Soziales und Gesundheit vor.
Die Bürgermeisterin für Soziales, Gesundheit und Integration, Dr. Alexandra Sußmann, betonte: „Hitzeschutz wird immer mehr zur sozialen Frage. Unser Aktionsplan trägt dazu bei, dass in Stuttgart alle gut durch heiße Tage kommen. Er bietet Unterstützung, wo sie gebraucht wird. Ob ältere Menschen, kleine Kinder oder Menschen mit Vorerkrankungen – wir nehmen die in den Blick, die zunehmenden Hitzewellen am meisten ausgeliefert sind. Das ist konkrete Für- und Vorsorge.“
Prof. Dr. Stefan Ehehalt, Leiter des Gesundheitsamts, hebt hervor: „Die mittel- und langfristigen Folgen von Hitze sind gravierender als die einer Krankheitswelle. Anders als gegen Viren gibt es keine Impfung. Dennoch sind wir nicht schutzlos ausgeliefert. Das macht der Plan deutlich. Wir haben dafür das Fachwissen vieler Verwaltungsbereiche zusammengeführt. So können wir die Bevölkerung rechtzeitig informieren und gezielt unterstützen, um gesundheitliche Risiken durch Hitze zu minimieren.“
Im Mittelpunkt des Hitzeaktionsplans stehen umfassende Informationen und gezielte Aufklärung, damit die Bürgerinnen und Bürger ihren eigenen Schutz vor Hitze aktiv verbessern können. Darüber hinaus setzt die Stadt auf konkrete Maßnahmen zur Hitzeanpassung und Prävention im öffentlichen Raum.
So ist dieser Tage auf dem Erwin‐Schoettle‐Platz der 115. öffentliche Trinkbrunnen in Betrieb gegangen. Eine Online-Karte der kühlen Orte zeigt, wo sich Plätze zur Erholung finden: zum Beispiel Stadtteilbibliotheken, Spielplätze, Grünanlagen und Gewässer. Dazu kommen Geheimtipps aus der Bürgerschaft.
Die Verwaltung stärkt gleichzeitig die Gesundheits- und Sozialsysteme, um insbesondere gefährdete Gruppen während Hitzeperioden bestmöglich zu unterstützen und die Versorgungssicherheit auch bei extremen Wetterlagen zu gewährleisten.
Das Amt für Umweltschutz wies bereits Anfang des Monats darauf hin, dass Stuttgart im vergangenen Jahrzehnt durchschnittlich 85 Sommertage (ab 25 °C), 29 Heiße Tage (ab 30 °C) und 4 Wüstentage (ab 35 °C) pro Jahr zählte. In den letzten drei Jahren stiegen diese Werte weiter an: Im Mittel wurden 95 Sommertage, 33 Heiße Tage und 5 Wüstentage pro Jahr verzeichnet. Auch die Zahl der Tropischen Nächte – also Nächte mit Temperaturen über 20 Grad Celsius – zeigt eine steigende Tendenz: Im Mittel gab es 10 tropische Nächte pro Jahr im vergangenen Jahrzehnt, in den letzten drei Jahren bereits 11. Neben der Zunahme von Hitzewellen ist auch eine Temperaturerhöhung während der Hitzewellen selbst zu beobachten – im Vergleich zu den Temperaturen bisher bekannter Hitzewellen.
Der Hitzeaktionsplan greift diese Entwicklung auf. Er ist Teil einer mittel- und langfristigen Strategie, mit der Stuttgart seine Widerstandskraft gegen die Folgen des Klimawandels systematisch stärken will. Der Plan wird laufend fortgeschrieben und an neue wissenschaftliche Erkenntnisse sowie praktische Erfahrungen angepasst, um den Schutz der
Bevölkerung kontinuierlich zu verbessern.
Der vollständige Hitzeaktionsplan sowie weiterführende Informationen sind abrufbar unter:
www.stuttgart.de/hitze