Neues Kunstwerk für den Wiener Platz

Im Rahmen des Ideenwettbewerbs BUNKER.RESONANZ wurden nun zwei künstlerische Entwürfe ausgezeichnet, die den Wiener Platz samt denkmalgeschütztem Zugangsgebäude zum historischen Tiefbunker in seiner kulturellen Bedeutung neu denken. Das Konzept „Nadelöhr – Resonanzkörper am Wiener Platz“ von Eva Dörr, Anna Lehrer, Lena Meinhardt und Aida Nejad wurde als erstplatzierte Idee mit einem Preisgeld von 3.000 Euro prämiert.

Ein historischer Ort, ein ambitioniertes Sanierungsprojekt und künstlerische Interventionen mit gesellschaftlichem Tiefgang – der Wiener Platz befindet sich inmitten einer spannenden Transformation: Mit dem Open Call „BUNKER.RESONANZ – Ideenwettbewerb für ein dauerhaftes Kunstwerk im öffentlichen Raum am Wiener Platz in Stuttgart-Feuerbach“ des Kulturamts in Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Wohnen hat die Stadt Stuttgart im Sommer 2024 Projektteams dazu aufgerufen, Konzepte für ein neues Kunstwerk zu entwickeln. Der Fokus liegt auf dem denkmalgeschützten Zugangsgebäude zum historischen Tiefbunker sowie dessen unmittelbarem Umfeld. Kunst soll diesen Ort erlebbar machen und einen Resonanzraum für Erinnerung und Gegenwart öffnen.

Thorsten Donn, Leiter des Amts für Stadtplanung und Wohnen, sieht den Ideenwettbewerb als wichtigen Bestandteil des Gesamtprojekts Quartier am Wiener Platz: „Mir liegt die Entwicklung dieses Ortes, der so lange auf seine Reaktivierung warten musste, besonders am Herzen. Der Wiener Platz steht exemplarisch für die Herausforderungen und Chancen von Stadterneuerung und für die Kraft, die entsteht, wenn Kunst, Städtebau, Freiraumplanung und Denkmalschutz sowie Genehmigungsbehörden zusammenwirken. Dass dieser Wettbewerb des Kulturamts in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Stadtplanung und Wohnen, dem Amt für öffentliche Ordnung, der Koordinierungsstelle Erinnerungskultur sowie dem Landesamt für Denkmalpflege entwickelt und durchgeführt wurde, ist ein starkes Signal für interdisziplinäre Stadtgestaltung.“

Zur Teilnahme am Wettbewerb haben sich Kreative aus den Bereichen Kunst, Musik, Architektur und Stadtplanung zu Projektteams zusammengeschlossen. Aus ursprünglich rund 20 Einreichungen wurden von der Jury im Jahr 2024 drei dieser Teams zur Weiterentwicklung ihrer Konzepte ausgewählt. Am Freitag, 4. Juli, wurden die Ergebnisse des Ideenwettbewerbs im Rahmen eines Stadtteilfests öffentlich präsentiert und prämiert. Die Fachjury zeichnete zwei der drei Finalbeiträge aus.

Das erstplatzierte Konzept „Nadelöhr – Resonanzkörper am Wiener Platz“ von Eva Dörr, Anna Lehrer, Lena Meinhardt und Aida Nejad soll im Zuge der anstehenden Umgestaltungsmaßnahmen des Platzes unter der Leitung des Amts für Stadtplanung und Wohnen realisiert werden. Die Fertigstellung des Platzes ist für 2029/2030 geplant – vorausgesetzt der Gemeinderat bewilligt die Mittel für das Vorhaben.

Marc Gegenfurtner, Leiter des Kulturamts, betont den sensiblen, interdisziplinären und vor allem inklusiven Ansatz des Gewinnerkonzepts: „‚Nadelöhr‘ verbindet auf regelrecht synästhetische Weise die versteckte Bunkertopographie mit dem künftigen Platz, der als Ort auch zum kontemplativen Verweilen einladen soll. Das auch mit der Feuerbacher Stadtgesellschaft erarbeitete Konzept lädt ein, die Umgebung mit allen Sinnen neu zu entdecken. Es zeigt, dass der Fachbereich Kunst im öffentlichen Raum, mit dem Wettbewerb BUNKER.RESONANZ den richtigen Impuls gesetzt hat zur Auseinandersetzung mit Geschichte, Gegenwart und Zukunft dieses Platzes.“

Auch die Leiterin des Amts für öffentliche Ordnung, Susanne Scherz, blickt positiv auf den bisherigen Prozess: „Kunst im öffentlichen Raum stellt besondere Anforderungen an Genehmigungsprozesse – aber genau darin liegt die Chance, kreative Formate auszuprobieren. Die Interventionen der künstlerischen Teams auf dem Wiener Platz zu Recherchezwecken haben gezeigt, wie lebendig dieser Ort sein kann.“

Der mit 1.000 Euro dotierte zweite Preis ging an Martina Baum, Giuliana Fronte, Stephan Köperl, Markus Vogl und Sylvia Winkler mit dem Konzept „WIENER WO? WIENER WER? WIENER WIE?“ Den dritten Platz erhielt das Künstlerduo „Finding the Wild“ (Jazmin Charalambous und Felix Mohr) mit dem Konzept „Chromschutz“.

Im Zentrum der Abschlussveranstaltung standen neben der Preisverleihung auch die Ausstellungseröffnung und ein vielseitiges Kulturprogramm im Rahmen eines „Stadtbezirks-Kunstfeschtles“. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, die eingereichten Konzepte kennenzulernen, mit den Projektteams und Jurymitgliedern ins Gespräch zu kommen und die künstlerischen Performances vor Ort zu erleben.

Volker Wäsch, stellvertretender Bezirksvorsteher von Feuerbach, würdigt den Wettbewerb als gelungenen Auftakt: „Der Wiener Platz hat in den vergangenen Wochen spürbar an Lebendigkeit gewonnen – durch Sound, Kunstaktionen und Begegnungen, die den Platz neu verankern. Als Gastgeber sehe ich, wie sehr dieser Ort darauf gewartet hat. Die Projekte heute zeigen: Kunst im öffentlichen Raum kann echte Veränderung schaffen.“

Die Auswahl der prämierten Beiträge erfolgte durch eine interdisziplinär besetzte Fachjury aus Kunst, Stadtplanung und Politik. Zu den Mitgliedern zählten die Künstlerinnen Ania Corcilius und Anike Joyce Sadiq, die Stadtplanerin Prof. Renée Tribble (TU Dortmund), die Kunsthistorikerin Prof. Mechtild Widrich (Chicago) sowie Thorsten Donn (Leiter Amt für Stadtplanung und Wohnen), Marc Gegenfurtner (Leiter Kulturamt) und stellvertretender Bezirksamtsvorsteher Volker Wäsch.

In die Auswahl flossen zudem beratende Stimmen weiterer Akteure ein – darunter die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur, der Bürgerverein Feuerbach, Schutzbauten Stuttgart e.V. und das Stadtarchiv Stuttgart.

Eine Ausstellung im Bezirksrathaus Feuerbach, Wilhelm-Geiger-Platz 10, zeigt die künstlerischen Konzepte und Modelle der drei Projektteams. Sie kann noch bis zum 21. Juli zu den Öffnungszeiten Mo bis Fr, 8.30 bis 13 Uhr und zusätzlich Di und Do 14 bis 16 Uhr besucht werden. Auch auf dem Wiener Platz und dem Wilhelm-Geiger-Platz bietet eine Outdoor-Ausstellung Einblicke in den Wettbewerb und die eingereichten Ideen. Weitere Informationen unter  www.stuttgart.de/kioer (Öffnet in einem neuen Tab).

Quelle: Stadt Stuttgart