In der glanzvollen Barockzeit des 18. Jahrhunderts erlebte Stuttgart unter Herzog Carl Eugen von Württemberg eine bedeutende kulturelle Blüte. Carl Eugen, ein leidenschaftlicher Bauherr und Kunstliebhaber, strebte danach, Stuttgart in eine der schönsten Städte Europas zu verwandeln.
Im Jahr 1746, nach dem großen Stadtbrand, initiierte der Herzog den Bau des prachtvollen Neuen Schlosses. Über drei Jahrzehnte hinweg arbeiteten die besten Architekten und Künstler europaweit an diesem Meisterwerk, das barocke Pracht und höfische Eleganz verkörperte. Die imposante Architektur des Schlosses, mit seinen reich verzierten Fassaden und weitläufigen Gartenanlagen, wurde zum Symbol für den Aufstieg des Herzogtums Württemberg.
Doch Carl Eugen war nicht nur ein Bauherr, sondern auch ein Visionär. Er gründete die erste staatliche Schauspielschule Deutschlands und förderte das Theater, was Stuttgart zu einem kulturellen Zentrum machte. Lebendige Aufführungen, opulente Feste und glanzvolle Bälle zogen die Elite Europas an und verankerten die Stadt im Herzen der Barockkultur.
In dieser bewegten Zeit war auch das Schicksal der Stadt im Wandel. Carl Eugen führte Reformen ein, um die Infrastruktur zu verbessern, und bemühte sich um die Bildung der Bürger. Doch die extravaganten Ausgaben führten auch zu Spannungen, und die wirtschaftlichen Belastungen hinterließen ihre Spuren.
Nach dem Tod des Herzogs im Jahr 1775 hinterließ er ein Erbe voller Widersprüche: ein Stuttgart, das prunkvoll erstrahlte, aber auch mit Herausforderungen zu kämpfen hatte. Die Barockzeit war eine Epoche des Wandels, die die Weichen für die Zukunft der Stadt stellte.