
Wichtig zu wissen, ist dabei: Die Tigermücke selbst ist nicht krank, sondern übertragt das Virus nur, wenn sie zuerst bei einem Erkrankten Blut saugt, sich das Virus in ihrem Körper einige Tage vermehrt und sie dann eine andere Person sticht. In den Tropen und Subtropen, wo diese Krankheiten verbreitet sind und es viele Kranke gibt, ist das Infektionsrisiko relativ hoch. In Deutschland, wo die Mücken selten auf Erkrankte stoßen, ist die Gefahr relativ niedrig, aber keineswegs null. Speziell in der Reisezeit steigt das Infektionspotenzial auch in Deutschland, wenn tausende Urlauber aus exotischen Ländern heimkehren und möglicherweise ungewollt ein Virus als Mitbringsel in sich tragen.
Oft bemerken die Betroffenen die Infektion nicht, weil entweder der Verlauf bei ihnen sehr mild verläuft oder die Inkubationszeit noch nicht vorüber ist. Wenn sie dann daheim keinen Mückenschutz betreiben und gestochen werden, könnte die Tigermücke in Stuttgart zur Überträgerin von Dengue, Chikungunya oder Zika werden. So könnte das Insekt einen Menschen infizieren, der die Stadt gar nicht verlassen und den Urlaub einfach nur auf „Balkonien“ verbracht hat. Ein solcher Fall ist in diesem Sommer erstmals im Elsass in der Nähe von Straßburg nachgewiesen worden.
Aus diesem Grund ist doppelter Mückenschutz angebracht: sowohl bei Reisen in Verbreitungsgebiete dieser Krankheiten als auch danach. „Am besten ist es natürlich, gar nicht gestochen zu werden“, erklärt Andreas Schmied-Arendt. Dabei hilft helle, lange und luftige Kleidung, die wenig Haut frei lässt. Es gibt auch stichdichte Textilien. Dennoch freiliegende Haut, etwa an Hals, Händen, Knöcheln und Füßen, sollte man mit Antimückenmittel einsprühen – bevorzugt mit dem Wirkstoff DEET oder Icaridin. Für die Urlaubsunterkunft sind engmaschige Mückengitter an Fenstern und Türen sowie Moskitonetze über dem Bett zu empfehlen. Das kennen viele von Reisen. Andreas Schmied-Arendt appelliert an sie: „Wenn Sie im Urlaub Insektenstiche bekommen haben, ziehen sie dieselben Schutzmaßnahmen die ersten drei Woche zu Hause durch, egal ob sie sich gesund oder krank fühlen – nur so kann man sichergehen, das Virus hier nicht weiterzugeben.