
Der Stuttgarter Innovationspreis in den Kategorien Mobilität, Digitalisierung, Nachhaltigkeit & Soziales sowie Start-up ist am 14. Oktober zum dritten Mal vergeben worden.
Die Preise, dotiert mit jeweils 25.000 Euro, haben Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper, Prof. Klaus-Olaf von Klitzing, Nobelpreisträger für Physik, Dr. Ulf Merbold, Astronaut, sowie Edith Wolf, Vorständin Vector Stiftung übergeben.
Oberbürgermeister Dr. Frank Nopper sagte: „Mit 144 Bewerbungen verzeichnen wir eine enorm hohe Beteiligung am Stuttgarter Innovationspreis 2025. Das ist ein deutlicher Anstieg gegenüber den Vorjahren und zeigt, dass Stuttgart als Innovationsstandort weiter an Dynamik gewinnt. Besonders beeindruckt hat uns die Vielfalt der eingereichten Innovationen – von etablierten Unternehmen bis hin zu jungen Start-ups, aus den unterschiedlichsten Branchen.“
Torsten von Appen, Leiter der Wirtschaftsförderung, erläuterte: „Stuttgart verfügt über herausragende Voraussetzungen für Innovation: Mit einer F&E-Personalintensität von 41,3 je 1.000 Erwerbstätige führen wir deutschlandweit – vor München und Frankfurt. Diese Stärken müssen wir nutzen und ausbauen. Die diesjährigen Preisträger überzeugen nicht nur durch ihren technologischen Vorsprung, sondern auch durch ihr Potenzial, Arbeitsplätze zu schaffen und positive gesellschaftliche Wirkungen zu entfalten. Denn gerade in Zeiten des Strukturwandels brauchen wir Mut zur Innovation und Zuversicht in unsere Stärken.“
In der Kategorie „Mobilität“ hat die DeepScenario GmbH für ihre Innovation „KI-gestützte Toolchain für die Entwicklung von Fahrerassistenzsystemen und autonomen Fahren“ einen Preis gewonnen. Die KI-Toolchain von DeepScenario bietet einen wegweisenden Lösungsansatz für das Trainieren und Testen von Fahrerassistenzsystemen und autonomem Fahren. Durch die Verbindung von physischer und virtueller Welt bietet DeepScenario ein komplettes Softwarepaket mit Künstlicher Intelligenz, das den ganzen Prozess von der Datensammlung bis zur realistischen Simulation abdeckt. Dadurch können signifikante Kostenreduktionen sowie eine deutliche Beschleunigung der Entwicklung verkehrssicherer Software für die Automobilindustrie erzielt werden.
Der Preis in der Kategorie„Nachhaltigkeit & Soziales“ ging an Cyclize GmbH für die Innovation „Recycling von komplexesten Abfällen und CO₂ – um fossile Ressourcen zu ersetzen und die Netto-Null zu ermöglichen“. Die Innovation von Cyclize verwandelt Abfall zusammen mit CO₂ mithilfe eines innovativen Plasmaverfahrens in hochwertiges Synthesegas. Dieses Gas ist ein wichtiger Grundstoff für die Industrie und kann Synthesegas aus fossilen Brennstoffen gleichwertig ersetzen. Das Verfahren spart deutlich Energie und ist sogar CO₂-negativ. Besonders beeindruckend ist, dass die Industrie dabei keinen Aufpreis für die umweltfreundliche Alternative bezahlen muss. Komplexe Abfälle wie geschredderte Autos, alte Schuhe oder Haushaltsmüll dienen dem patentierten Verfahren zusammen mit CO₂ als Ressource.
Den Preis in der Kategorie „Digitalisierung“ hat die Q.ANT GmbH für ihre Innovation „Photonischer KI-Turbo: Licht-Chip für nachhaltiges Hochleistungscomputing“ erhalten. Durch die Nutzung von Licht (Photonen) anstatt von Strom (Elektronen) überwindet Q.ANT die Grenzen klassischer Halbleiterchips und ermöglicht datenintensive Anwendungen wie KI-Training, physikalische Simulationen oder maschinelles Lernen in deutlich höherer Geschwindigkeit und bei geringerem Energieverbrauch. Der erste kommerziell verfügbare photonische Prozessor hat bereits eine bis zu 30-fache Energieeffizienz gegenüber herkömmlichen Chips. Mit dieser Technologie adressiert Q.ANT die drängenden Herausforderungen von KI-Rechenzentren, wie den enormen Stromverbrauch und die steigenden Kosten.
Der Preis in der Kategorie „Start‐up“ geht an die SAM-DIMENSION GmbH für die Innovation „SAM-DIMENSION Spot-Spray-Maps“. Das Start-up verbindet Drohnen mit künstlicher Intelligenz, um Unkraut punktgenau zu finden. Das Herzstück ist die SAM-CAM AI – eine intelligente Kamera, die direkt in der Drohne hochauflösende Bilder verarbeitet. Daraus entstehen präzise Karten, die genau zeigen wo Unkraut steht und damit den Landwirten ermöglichen, bis zu 90 Prozent weniger Herbizide zu verwenden. Die Innovation ist besonders praxistauglich, da sie sich ohne zusätzliche Technikinvestitionen direkt in bestehende Betriebsabläufe integrieren lässt.
2021 hat die Landeshauptstadt Stuttgart den Stuttgarter Innovationspreis ins Leben gerufen. Die mit insgesamt 100.000 Euro dotierte Auszeichnung wird in diesem Jahr zum dritten Mal vergeben. Der Preis zeichnet in vier Kategorien Akteure der Stuttgarter Wirtschaft aus, die mit beispielgebenden, innovativen Ideen die Zukunft mitgestalten. Gesucht wurden Lösungen, die eine deutliche Verbesserung gegenüber bisherigen Anwendungen zeigen, zur Stärkung der Wirtschaft beitragen und einen positiven Effekt für das Gemeinwohl haben. Die Jury des Stuttgarter Innovationspreises hat die zwölf Nominierten für den Stuttgarter Innovationspreis 2025 aus 144 Bewerbungen ausgewählt.
Weitere Nominierte des 3. Stuttgarter Innovationspreis waren:
Kategorie Mobilität:
- Amplink GmbH // Dynamische kontaktlose Energieübertragung auf sich bewegende Objekte während der Bewegung und/oder an stationären Positionen.
- DREES & SOMMER SE // OLI MOVE @ Drees & Sommer
Kategorie Nachhaltigkeit &Soziales:
- TRIQBRIQ AG // Der ganzheitliche Massivholzbaustein
- Kleinblatt GmbH // Stuttgarts gläserne City Farm
Kategorie Digitalisierung:
- Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG // Miika K.I. – Künstliche Intelligenz erleben und verstehen.
- ACTIMI GmbH // Medizinisch zertifizierte Plattform für KI-automatisierte Therapiepläne mit Medizindaten-Analyse, Digitalen Zwillingen und API Plattform für schnelle Bereitstellung von zertifizierten Digital-Health-Lösungen
Kategorie Start-up:
- PROSERVATION GmbH // RECOU – Das natürliche Styropor von morgen.
- Transfer- und Gründerunternehmung HydroSKIN der Technologie-Transfer-Initiative GmbH an der Universität Stuttgart // HydroSKIN: Textile Gebäudehüllen zur Regenwasseraufnahme und Verdunstungskühlung
Die Mitglieder der Jury des Innovationspreises 2025 sind (in alphabetischer Reihenfolge):
- Dr. Fabian Mayer, Erster Bürgermeister Landeshauptstadt Stuttgart (Vorsitz), in Vertretung des Vorsitzenden Dr. Frank Nopper, Oberbürgermeister, Landeshauptstadt Stuttgart
- Prof. Dr. Alexander Brem, Direktor des Instituts für Entrepreneurship und Innovationsforschung sowie Prorektor für Transfer und Internationales an der Universität Stuttgart
- Shirin Frangoul-Brückner, Geschäftsführerin und Gründungspartnerin ATELIER BRÜCKNER
- Dr. Susanne Herre, Hauptgeschäftsführerin, Industrie- und Handelskammer (IHK) Region Stuttgart
- Dr. Susanne Krichel, SVP Global R&D, Lapp Holding SE
- Prof. Dr. Sabine Rein, Präsidentin der HTWG Hochschule Konstanz
- Dr. Christina Rehm, Geschäftsführerin Forschungstransfer, Hochschule für Technik Stuttgart
- Rebecca C. Reisch, Geschäftsführerin Cyber Valley GmbH
- Dr. Bernhard Straub, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung
- Philipp Weiser, CEO, AnyDesk
- Dr. Ulf Zillig, Vice President Konzernforschung, Nachhaltigkeit und RD-Funktionen, Mercedes Benz AG
Über den Stuttgarter Innovationspreis
Die Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt richtet den Wettbewerb sowie die Verleihung des Stuttgarter Innovationspreises alle zwei Jahre aus. Der Preis wird in vier Kategorien vergeben. Bewerben können sich Stuttgarter Unternehmen, Start‐ups und Initiativen. Ausgezeichnet werden sowohl technische Innovationen als auch nicht‐technische Lösungen, wie Organisations‐ und Marketingkonzepte oder Geschäftsmodelle, die innerhalb der letzten vier Jahre erfolgreich umgesetzt wurden. Für Start‐ups gilt die Ausnahmeregelung, dass eine Markteinführung zumindest bevorsteht.
Informationen zum Stuttgarter Innovationspreis sowie zur Preisverleihung finden sich unter www.stuttgarter-innovationspreis.de (Öffnet in einem neuen Tab).