
Zum Schutz von Amphibien und anderen Wasserlebewesen wie zum Beispiel Libellen wird der Seemühlensee an der Körsch in Plieningen im Winter 2025/2026 saniert. Die Wiederherstellung und Verbesserung des natürlichen Lebensraums ist ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. Die Arbeiten beginnen voraussichtlich in der zweiten Novemberhälfte.
Mit der Sanierung wird der ursprüngliche Gewässerzustand wieder hergestellt, eine über die Jahre entstandene Schlammauflage entfernt und die Wasserqualität gefördert. Vorgesehen sind neben der eigentlichen Entschlammung auch bauliche Maßnahmen an der Zu- und Ableitung. Es sollen auch überhängende Gehölze entfernt werden, die durch herabfallendes Laub langfristig die Wasserqualität wieder beeinträchtigen würden.
Ziel ist es, den Lebensraum für verschiedene Amphibienarten wie den Grasfrosch und die Erdkröte zu optimieren und zu sichern. Auch bei diesen ehemals häufigen Arten gibt es aktuell besorgniserregende Verluste.
Die Arbeiten werden gemeinsam vom Tiefbauamt und vom Amt für Umweltschutz ausgeführt und sind mit der höheren Naturschutzbehörde am Regierungspräsidium Stuttgart abgestimmt. Für sämtliche Arbeiten im Naturschutzgebiet Häslachwald liegt eine Genehmigung des Regierungspräsidiums vor.
Schutz und Förderung von Amphibienarten
Amphibienbestände sind in den vergangenen Jahrzehnten weltweit durch die Zerstörung und Verschmutzung ihrer Lebensräume sowie durch Krankheiten und die Auswirkungen des Klimawandels zurückgegangen. Der Seemühlensee, ein ehemaliger Mühlkanal, war früher ein bedeutendes Amphibiengewässer, das dauerhaft Wasser führte. Er beherbergte noch um die Jahrtausendwende eine der größten Grasfroschpopulationen in Stuttgart.
„Die Sanierung des Amphibiengewässers ist ein wichtiger Beitrag zum Naturschutz und zur Förderung der Artenvielfalt in der Region“, erklärt Bürgermeister Peter Pätzold, Leiter des Referats Städtebau, Wohnen und Umwelt der Stadt Stuttgart. „Durch die Wiederherstellung des natürlichen Wassersystems bieten wir den Amphibien wieder einen Lebensraum, der für ihre Fortpflanzung und Entwicklung unerlässlich ist.“
Die Seemühle wurde 1962 außer Betrieb genommen. Nach einer Renaturierung in den 1990er-Jahren, die durch einen Aufstau den Zufluss in den Seemühlensee verbesserte, kam es im Laufe der Jahre durch Hochwasser zu Verschiebungen der aufstauenden Wasserbausteine. Zusätzlich kam es zu Verlandung durch eingeschwemmtes Material. Beides führte dazu, dass der Kanal zunehmend austrocknete. Die Erhaltung des Seemühlensees war schon Gegenstand eines Antrags der Grünen im Bezirksbeirat Plieningen
Die Sanierung wird vom Ministerium für Umwelt, Klima, Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert und ist Teil des groß angelegten Amphibienschutzprogrammes. Im Rahmen des 2022 gestarteten „Feuerwehrprogrammes Amphibienschutz“ sollen landesweit zeitnah und nachhaltig 220 Gewässer saniert werden.
Zukunftsperspektiven und Weiterentwicklung
Neben der Sanierung des Seemühlensees werden auch an weiteren Gewässern in Stuttgart Sanierungsmaßnahmen geplant. Die langfristige Überwachung und Pflege der Gewässer sowie die Sensibilisierung der Bevölkerung für den Schutz der bedrohten Amphibienarten gehören ebenfalls zu den Zielen des Projekts.
















































































































