
Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik hat heute einen wichtigen Schritt für die Verbesserung der Radinfrastruktur in Stuttgart-West gemacht. In der öffentlichen Sitzung wurde am 16. Dezember der Baubeschluss für die Einrichtung einer Fahrradstraße entlang der Forst-, Senefelder- und Breitscheidstraße gefasst. Die Maßnahme, die einen Betrag von rund 3 Millionen Euro umfasst, soll die Fahrradverbindungen im Stadtteil weiter verbessern und einen wichtigen Beitrag zur Förderung nachhaltiger Mobilität leisten.
Mehr Sicherheit und Komfort für Radfahrende
Die geplante Fahrradstraße wird sich über einen Abschnitt von der Gutbrodtstraße bis zur Silberburgstraße erstrecken. Sie ist ein zentrales Element der viel frequentierten Hauptradroute 4, die den Stadtteil Botnang mit der Innenstadt verbindet. Der Umbau betrifft mehrere Straßenabschnitte und Kreuzungsbereiche, die so umgestaltet werden, dass sie den Radverkehr sicherer und komfortabler gestalten. In diesem Zusammenhang wird auch die Kreuzung an der Schwabstraße mit einer signalisierten Fußgängerfurt ausgestattet, die den sicheren Übergang für alle Verkehrsteilnehmer gewährleistet.
Besondere Aufmerksamkeit wird auch auf den Erhalt von Sichtdreiecken an den Kreuzungen gelegt, um die Verkehrssicherheit weiter zu erhöhen. Zudem werden in einigen Bereichen der Fahrradstraße dringend notwendige Belagssanierungen vorgenommen, um den Straßenverlauf auch hinsichtlich des Fahrkomforts zu optimieren.
Baubeginn im kommenden Frühjahr
Die Arbeiten werden voraussichtlich im kommenden Frühjahr beginnen und in enger Abstimmung mit den SSB durchgeführt, um Störungen im öffentlichen Nahverkehr zu vermeiden. Auch die notwendigen Leitungsarbeiten werden im Zuge der Baumaßnahme umgesetzt, sodass die Infrastruktur langfristig auf dem neuesten Stand ist.
Die Umgestaltung der Straßen wird zudem mit einer denkmalschutzrechtlichen Genehmigung begleitet, da der Kreuzungsbereich Johannesstraße/Breitscheidstraße unter Denkmalschutz steht. Dies betrifft insbesondere die besondere Gestaltung des Kreuzungsbereichs.
Die voraussichtlichen Gesamtkosten für die Umgestaltung der Forst-, Senefelder- und Breitscheidstraße belaufen sich auf rund drei Millionen Euro. Die Finanzierung des Projekts erfolgt über Mittel aus dem Tiefbauamt und dem Teilfinanzhaushalt für Radwege. Ein Antrag auf Förderung gemäß dem Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (LGVFG) wurde bereits gestellt.
Fortschritte auf der Hauptradroute 1 in Stuttgart-Süd
Parallel zu den Planungen in Stuttgart-West konnte in Stuttgart-Süd ein weiteres zentrales Projekt erfolgreich umgesetzt werden: Die Burgstallstraße wurde auf einer Länge von rund 700 Metern zur Fahrradstraße umgebaut. Damit ist ein wichtiges Teilstück der Hauptradroute 1 bis auf kleinere Restarbeiten fertiggestellt.
Die Fahrradstraße ist auf ihrem gesamten Verlauf vorfahrtberechtigt und an allen Zufahrten für Anliegerinnen und Anlieger freigegeben. Gehwegüberfahrten entlang der Burgstallstraße erhöhen die Sicherheit für Zufußgehende und ermöglichen insbesondere Schülerinnen und Schülern ein sicheres Queren der einmündenden Straßen.
Auch hier wurde das Stuttgarter Fahrradstraßendesign mit markierten Kfz-Parkständen sowie dem türkisblauen Beistrich umgesetzt. Die flächigen türkisblauen Fahrbahnbeläge in den Kreuzungsbereichen werden ergänzt, sobald es die Witterung wieder zulässt.
Radroute auf drei Kilometern Länge
Mit dem Abschluss der Arbeiten steht Radlerinnen und Radlern eine durchgängige, leistungsfähige und sichere Radinfrastruktur auf nahezu drei Kilometern Länge zur Verfügung. Täglich nutzen bis zu 5.000 Radfahrende die Strecke zwischen der Paulinenstraße und dem Südheimer Platz, die nun nahezu vollständig über Fahrradstraßen verläuft.
Als weitere Verbesserung auf der Hauptradroute 1 wird in den kommenden Wochen der gemeinsame Geh- und Radweg entlang der Burgstallstraße zwischen der Böblinger Straße und dem Überweg über die Burgstallstraße beleuchtet. Zudem wird der Übergang zwischen dem Zweirichtungsradweg und dem gemeinsamen Geh- und Radweg angepasst und entschärft.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz
Mit der Einrichtung von Fahrradstraßen wird nicht nur die Sicherheit für Radfahrende erhöht, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Die gezielte Förderung des Radverkehrs soll den Umstieg vom Auto auf das Fahrrad erleichtern und langfristig zur Reduktion der CO₂-Emissionen beitragen.
Die Stadt Stuttgart verfolgt mit diesen Maßnahmen das Ziel, den Radverkehr konsequent zu stärken und sowohl Stuttgart-West als auch Stuttgart-Süd als klimafreundliche und zukunftsorientierte Wohn- und Arbeitsstandorte weiterzuentwickeln.
Hintergrund zu Fahrradstraßen
Fahrradstraßen sind Straßen, deren Fahrbahn grundsätzlich dem Radverkehr vorbehalten ist. Andere Fahrzeuge dürfen sie nur nutzen, wenn dies ausdrücklich beschildert ist (z. B. „Anlieger frei“). Es gilt Tempo 30. Radfahrende haben Vorrang und dürfen weder behindert noch gefährdet werden.
Mit dem Zielbeschluss „Stuttgart zu einer fahrradfreundlichen Stadt machen“ (2019) hat sich die Stadt verpflichtet, das Hauptradroutennetz bis 2030 auszubauen und den Radverkehrsanteil auf 25 Prozent zu erhöhen.
Die Umgestaltung der Burgstallstraße zur Fahrradstraße wird auf Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages durch das Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.











