Im 18. Jahrhundert erlebte Stuttgart unter Herzog Carl Eugen von Württemberg eine glanzvolle Blütezeit, die geprägt war von Barockarchitektur und kulturellem Reichtum. Der Herzog, ein Mann von außergewöhnlichem Ehrgeiz und exzentrischem Lebensstil, wollte seine Residenz zur strahlendsten Stadt des süddeutschen Raums erheben.
Mit einem unermüdlichen Elan ließ Carl Eugen das Schloss Stuttgart zu einem prunkvollen Bau erweitern, dessen Fassaden kunstvoll verziert waren. Die Gartenanlagen, inspiriert von französischen Vorbildern, wurden zu einem Ort der Begegnung und des gesellschaftlichen Lebens. Der Hof blühte auf – die besten Künstler und Intellektuellen der Zeit kamen nach Stuttgart, um Teil seiner glanzvollen Feste zu sein, bei denen Musik, Theater und Poesie gefeiert wurden.
Doch trotz seines künstlerischen Schaffens war Herzog Carl Eugen auch für seine impulsiven Entscheidungen bekannt. Er rief das württembergische Militär ins Leben und führte zahlreiche Reformen durch, die nicht immer auf Zustimmung stießen. Die Bürger Stuttgarts litten unter hohen Steuern und rigider Kontrolle, während der Herzog in seinen prachtvollen Palästen lebte.
In seinen letzten Jahren jedoch begann Carl Eugen, die Schattenseiten seiner Herrschaft zu erkennen. Er widmete sich verstärkt dem Bau der Akademie der Künste, die das Erbe seiner kulturellen Vision sicherte. Trotz aller Kontroversen bleibt die barocke Zeit unter Carl Eugen ein faszinierendes Kapitel in der Geschichte Stuttgarts – ein Zeugnis von Macht, Pracht, aber auch von den Herausforderungen, die mit solch ambitionierten Träumen einhergingen.












