Vorfahrt für Kinder – Start der temporären Spielstraßen 2024

Nach einem Pilotprojekt im Jahr 2018 mit vier Standorten findet die Einrichtung der temporären Spielstraßen inzwischen jährlich als Teil der Umsetzung des Aktionsplans Kinder- und Jugendfreundliche Kommune statt.

Bereits Ende April und Anfang Mai waren die ersten Termine in Untertürkheim und Stuttgart-Ost. In den kommenden Wochen und Monaten werden Spielstraßen im gesamten Stadtgebiet hinzukommen. Bislang sind insgesamt 45 Nachmittage an 22 Standorten in 18 Stadtbezirken geplant.

Die Kinderbeauftragte der Stadt, Maria Haller-Kindler, berichtet: „Freiräume für Kinder zum Draußen spielen vor der Haustür sind in Stuttgart ein hohes Gut. Gerade in Stadtteilen mit wenig Grünflächen und einer Unterversorgung an Spielplätzen bieten die temporären Spielstraßen eine gute Möglichkeit zum Spielen und zum Nachbarn treffen. Jede einzelne Spielstraße macht die Stadt insgesamt kinderfreundlicher und lebenswerter für alle.“

Neu in diesem Jahr ist, dass mit dem Beschluss des Aktionsplans „Kinder- und Jugendfreundliche Kommune 2024 – 2026“ zehn weitere Termine finanziert und umgesetzt werden können. Außerdem übernehmen auch Initiativen von Anwohnenden die Organisation der temporären Spielstraßen. Damit machen sie aktiv auf die Bedürfnisse der Kinder vor Ort aufmerksam und bieten einen Begegnungsort für die Nachbarschaft.

Marcus Moreno, Bereichsleiter der offenen Kinder- und Jugendarbeit der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH, betont in diesem Zusammenhang: „Die temporären Spielstraßen sind ein sehr schönes Angebot. Sie machen Kinder sichtbar und animieren sie zu Spiel und Bewegung. Zusätzlich sind die Spielstraßen Orte der Begegnung für die gesamte Nachbarschaft von Jung bis Alt. Damit tragen die temporären Spielstraßen zu einem guten sozialen Miteinander bei.“

Das Konzept der temporären Spielstraßen bietet Kindern die Chance, die Straße für einen begrenzten Zeitraum als Spiel-, Aufenthalts- und Begegnungsort zurückzuerobern. Während Kinder früher ganz selbstverständlich auf der Straße spielen konnten, ist dies heute in Stadtgebieten mit viel Verkehr und enger Bebauung kaum mehr möglich. Dabei zeigt eine Studie des Deutschen Kinderhilfswerks, dass es kaum einen Faktor gibt, der den Alltag und die Entwicklung von Kindern mehr beeinflusst als die räumliche Gestaltung des direkten Wohnumfelds: dort können Kinder erste eigene soziale Kontakte knüpfen, Freundschaften schließen, freispielen und sich bewegen. Die temporären Spielstraßen erweitern damit den Lern- und Erfahrungsraum von Kindern und werden zum Aufenthalts- und Begegnungsort für alle Menschen in der Nachbarschaft.

Indem die Straße für einen begrenzten Zeitraum gesperrt wird, können die Kinder und Jugendlichen das zusätzliche Freiraumangebot zum Rennen, Toben, Inliner-, Skateboard-, oder Rollerfahren, zum Kreidemalen, Seilspringen oder Ballspielen nutzen. Die temporäre Spielstraße wird von einer Einrichtung vor Ort pädagogisch betreut, und es stehen Spielgeräte und -anregungen zur Verfügung. So macht die Stadt auch gezielt auf das in der UN-Kinderrechtskonvention verankerte Recht auf Spiel aufmerksam. Kinder werden im Stadtraum sichtbar und machen sichtbar, was möglich sein kann, wenn der öffentliche Raum anders gestaltet und genutzt wird.

Eine aktuelle Übersicht zu den Terminen ist unter  www.stuttgart.de/kinderfreundliche-kommune sowie auf der Website der Stuttgarter Jugendhaus gGmbH einsehbar.

Kontakt: Kinderbüro, Telefon 216-6074,  kinderbuerostuttgartde

Quelle: Stadt Stuttgart