Stadt Stuttgart legt deutschlandweit erste kommunale Bioökonomiestrategie vor: Enorme Potenziale für Standort und Klimaschutz

Ziel der Strategie ist es, weg von fossilen Rohstoffen und hin zum nachhaltigen Wirtschaften zu kommen. Die Bioökonomie setzt auf biologische Ressourcen und Verfahren und orientiert sich an natürlichen Stoffkreisläufen. So lassen sich nicht nur fossile Rohstoffe durch nachwachsende (biologische) Ressourcen ersetzen, sondern vor allem auch weitere natürliche Ressourcen wie Metalle oder Nährstoffe im Kreislauf führen und so optimal nutzen.

„Die biologischen Ressourcen unserer Stadt bieten große Chancen für eine gute Zukunft Stuttgarts“, so Martin Körner, Leiter des Grundsatzreferates für Klimaschutz, Mobilität und Wohnen. „Wenn wir unsere biologischen Ressourcen besser nutzen, leistet das einen wichtigen Beitrag zur Klimaneutralität Stuttgarts.“

„Ich gratuliere unserer Landeshauptstadt zur deutschland- und sehr wahrscheinlich sogar weltweit ersten urbanen Bioökonomiestrategie einer Stadt“, so Staatssekretär Dr. Andre Baumann vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. „Stuttgart nimmt sich dabei mit gleich 22 konkreten Maßnahmen viel vor. Ich freue mich, dass wir auf diese Weise Synergien nutzen und die Bioökonomie im Land gemeinsam weiter voranbringen. Gemeinsam mit den regionalen Strategien in den urbanen Räumen Karlsruhe und Mannheim liegt so ein Vorbild für die Kreislaufführung der enormen Stoffströme, mit all den Rohstoffen darin, vor. Mit der Fortschreibung der Landesstrategie Nachhaltige Bioökonomie unterstützen wir die Kommunen in der erfolgreichen Umsetzung.“

Die größten Potenziale für die Landeshauptstadt Stuttgart liegen im intelligenten Management der regionalen Stoffströme. Dabei geht es zum Beispiel um biogene Reststoffe wie den Bioabfall, den Grünschnitt aber auch das Abwasser in den Kläranlagen. Diese sollen in Zukunft vermehrt vor Ort stofflich verwertet werden. Das heißt, es sollen enthaltene Rohstoffe wie Phosphor oder Stickstoff zurückgewonnen oder neue Rohstoffe erzeugt werden. Erst wenn dies nicht mehr möglich ist, werden die Reste noch energetisch genutzt. So verlassen möglichst wenige Ressourcen in Abfällen oder gar als Umweltschadstoff wie Lachgas das Stadtgebiet.

Mit insgesamt 22 Maßnahmen leistet die Bioökonomiestrategie einen erheblichen Beitrag, die Kreislaufführung der Rohstoffe in den urbanen Reststoffen und Abwässern zu erhöhen, Treibhausgas-Emissionen zu verringern, Wasser künftig vermehrt in der Stadt zu halten und das Klimaneutralitätsziel 2035 zu erreichen. Ein wichtiges Themenfeld ist etwa, aus dem kommunalen Grünschnitt zertifizierte Pflanzenkohle herzustellen. In dieser lässt sich Kohlenstoff über mehrere Jahrhunderte speichern. Bringt man Pflanzenkohle im urbanen Grün als Pflanzsubstrat, zum Beispiel bei Baumpflanzmaßnahmen, aus, schafft dies nicht nur urbane Kohlenstoffsenken, sondern auch einen enormen Mehrwert für Stadtbäume, die den Klimawandel besser verkraften. Die Eigenschaften der zertifizierten Pflanzenkohle wirken quasi wie ein Müsliriegel für den Baum, da Nährstoff- und Wasserverfügbarkeit im Vergleich zu herkömmlichen Pflanzsubstraten deutlich erhöht wird.

Der heutige Beschluss des Verwaltungsausschusses gibt den Startschuss für die Umsetzung der Strategie und schafft eine Personalstelle, die die Strategie koordinieren und einen großen Teil der Maßnahmen vorantreiben wird.

Quelle: Stadt Stuttgart