Koordinierungsstelle Erinnerungskultur des Kulturamts errichtet Gedenkstele für Fritz Bauer in der Wiederholdstraße

Im Stuttgarter Stadtbild ist der engagierte Streiter für die juristische Aufarbeitung und Ahndung der NS-Verbrechen bisher aber kaum präsent. Das soll sich nun ändern. Die Koordinierungsstelle Erinnerungskultur im Kulturamt der Stadt Stuttgart bereitet derzeit die Aufstellung einer Gedenkstele in Stuttgart-Nord vor, die am 15. April eingeweiht werden soll.

Die Einweihung der Gedenkstele findet am Montag, 15. April, um 14.30 Uhr in der Wiederholdstraße – gegenüber Haus Nr. 10 – statt. Nach einem Grußwort des Ersten Bürgermeisters Fabian Mayer spricht Dr. Katharina Rauschenberger vom Frankfurter Fritz-Bauer-Institut. Außerdem gibt es einen Beitrag von Schülerinnen und Schülern des Eberhard-Ludwigs-Gymnasiums. Bauer hatte am „Ebelu“ 1921 sein Abitur gemacht. Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums setzen sich seit Jahren für das Erinnern an Bauer ein, zuletzt entstanden im vergangenen Jahr zu dessen 120. Geburtstag eine Veranstaltungsreihe sowie ein Stadtspaziergang, der auch in die Wiederholdstraße führte.

Der 1903 in Stuttgart geborene und aufgewachsene Fritz Bauer lebte als Kind und Jugendlicher in der Wiederholdstraße 10, in einem Haus das heute leider nicht mehr steht. Er entstammte einer jüdischen Familie und war im Anschluss an sein Jurastudium Amtsrichter in Stuttgart. Schon früh engagierte sich der Sozialdemokrat Bauer auch politisch. Nachdem er 1933 aus seinem Amt entlassen und für einige Monate im Konzentrationslager Heuberg auf der Schwäbischen Alb inhaftiert wurde, flüchtete er 1936 nach Dänemark. Nach Kriegsende kehrte Bauer nach Deutschland zurück und setzte sich für die Verurteilung von NS-Verbrechern und die Schaffung eines demokratischen Rechtsbewusstseins ein. Als Generalstaatsanwalt am Oberlandesgericht in Hessen war er maßgeblich an der Ergreifung Adolf Eichmanns sowie am Frankfurter Auschwitz-Prozess beteiligt. Fritz Bauer, der in seiner Rolle als engagierter Kämpfer für Gerechtigkeit zu Lebzeiten stark in der Kritik stand, starb am 30. Juni 1968 in Frankfurt am Main.

Quelle: Stadt Stuttgart