Gemeinsamer Schritt zur nachhaltigen Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche im Südwesten

Die drei Betreiber von Klärschlammverbrennungsanlagen wollen in Zukunft die Herausforderungen der Phosphorrückgewinnung gemeinsam meistern. Phosphor steht auf der Liste kritischer Rohstoffe der Europäischen Kommission. Die natürlichen Ressourcen sind begrenzt, und Länder wie Deutschland, die keine eigenen Vorkommen haben, sind auf Importe angewiesen. Phosphor ist für den Knochenaufbau und den Energiestoffwechsel von Lebewesen unverzichtbar und von entscheidender Bedeutung für das Pflanzenwachstum in der Landwirtschaft.

Phosphor findet sich auch im Abwasser und im Klärschlamm. Das im Abwasser gelöste Phosphor wird bei der Abwasserreinigung biologisch oder chemisch – manchmal durch beides zusammen – durch Fällung eliminiert und reichert sich im Endprodukt, dem Klärschlamm an. Wird dieser verbrannt, bleibt der Phosphor in der Asche zurück und kann mithilfe spezieller Rückgewinnungsverfahren extrahiert und in industriellen Prozessen oder in der Landwirtschaft wiederverwendet werden. Derzeit befinden sich eine ganze Reihe von Rückgewinnungsverfahren in der Entwicklung und Testphase. Eine großtechnische Anlage zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlammasche gibt es in Deutschland bisher nicht.

Die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlammasche soll in Zukunft einen Beitrag zur nachhaltigen Versorgung mit Phosphor leisten – ab 2029 ist sie für Betreiber von Klärschlammverbrennungsanlagen, wie bei den kommunalen Partnern, mit einem bestimmten Gehalt an Phosphor in der Klärschlammasche sogar verpflichtend.

Die drei kommunalen Klärschlammverbrennungsanlagen in Stuttgart, Karlsruhe und Ulm/Neu-Ulm haben in Summe eine Ausbaugröße von rund 3,6 Millionen Einwohnerwerten. Damit sind sie für Baden-Württemberg integraler Bestandteil zur Gewährleistung der Entsorgungssicherheit von kommunalen Klärschlämmen. Insgesamt fallen bei den drei kommunalen Partnern jedes Jahr rund 20.000 Tonnen Klärschlammverbrennungsasche an, die es gilt der Phosphorrückgewinnung zuzuführen, um die weltvolle Ressource zurückzugewinnen.

Die unterzeichnete Kooperationsvereinbarung ist ein wegweisender Schritt in der interkommunalen Zusammenarbeit im Südwesten. Boris Diehm, Abteilungsleiter der Stadtentwässerung Stuttgart, betont: „Diese Initiative ist bisher einmalig im Südwesten und soll auch andere Kommunen ermutigen, sich dieses Themas anzunehmen. Die Zeit drängt, wir müssen mit großen Schritten vorangehen, wenn wir bis zum Jahr 2029 Phosphor aus unseren Klärschlammaschen zurückgewinnen wollen.“

Stephen Kemper, Leiter der Stadtentwässerung in Karlsruhe, ergänzt: „Gerade der Zusammenschluss der drei kommunalen Betreiber von Anlagen zur thermischen Klärschlammverwertung in Baden-Württemberg soll dem Thema Phosphorrückgewinnung den erforderlichen Schub geben und zeigen, dass wir uns unserer Verantwortung hinsichtlich einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft bewusst sind und diese auch wahrnehmen.“

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Quelle: Stadt Stuttgart